Als Hebamme nach Ghana
Ein Entwicklungshilfeprojekt führte mich mit einer Kollegin 2015 und Anfang 2016 jeweils für einen vierwöchigen Unterricht nach GHANA.
Der ghanaische Verein TYSGI e.V. (the young shall grow international) wurde von Herrn Direktor Siva Vordzorgbe gegründet. Hier in Deutschland wurde Tysgi e.V. von meiner Kollegin Hebamme Erika Goyert Johann gegründet. Der Sinn dieser Reise war: die TBAs = traditionellen Geburthelfer(innen) in Schwangerschaft und Geburt zu unterrichten, um die Mütter- und Kindersterblichkeit herabzusetzen.
Foto: privat
Global engagement mit Sitz in Düsseldorf unterstützte dieses Projekt finanziell, sodass der ghanaische Direktor vor Ort planen konnte. Ein Haus für uns Hebammen wurde gemietet; unsere Dolmetscherin Mazi und unserer Köchin Tina engagiert. Ein Dorf in dem wir unterrichteten war längst gefunden. Hebamme Berta aus Ghana arbeitete mit uns im engeren Kontakt. Ein Bus für den täglichen Transport unserer 24 Schüler(innen) war gemietet. Verpflegung der TBAs (traditionelle Geburtshelfer(innen)) war gesichert. Unterrichtsmaterialien und sämtliche Helfer, wie Paul, unser Fahrer, standen uns treu zur Seite...Zusammen waren wir ein starkes Team.
Der Unterricht fand unter einem Mangobaum im Schatten in englischer Sprache statt. Unsere fleißige und durchaus liebenswerte Dolmetscherin Mazi übersetzte dann ins EWE, sodass wir einen guten Unterricht machen konnten.
Der erste Teil unserer Reise nach Ghana beinhaltete das Unterrichten von Schwangerschaftsbeschwerden, wie ich sie erkenne und was ich als TBA tun kann und muss.
Fotos: privat
Der zweite Teil unserer Ghanareise bestand darin, dass wir unsere TBAs in Geburtshilfe unterrichteten. Nicht, dass sie nicht erfahren wären, schließlich helfen sie den Frauen dort schon Jahre und manche Schüler(innen) wussten nur vom Anschauen der Schwangeren, in welcher Schwangerschaftswoche sie sich befand UND wie ihr Kind im Bauch lag. Sie sollten aber Notfälle erkennen und frühzeitig in eine Hebammenstation und/oder in ein Krankenhaus verlegen. Aus diesem Grunde besuchten wir gemeinsam das nahe liegende Krankenhaus in Abor mit der ghanaischen Hebamme Berta. Zusammenarbeit und Ansehen der TBAs sind wünschenswert. Nach dem Unterricht besuchten wir die Communities und übten in Kleingruppen die Schwangerenvorsorge, die die TBAs in der Regel eher nicht machten.
Dieser vierwöchige Unterricht endete mit einem mündlichen, wie auch einem praktischen Examen. Alle TBAs haben bestanden und bekamen ein Zertifikat und ein bedrucktes T-Shirt. Mit einem traditionellen Abschlussfest und allen Dorfchefs der Communities und der Mama Queen of Anyako, der Stadt, in der wir unterrichteten, sollte dieses Projekt nun leider zu Ende sein.
Ich sage AKBE = DANKE für diese wunderschöne Zeit und eines Tages werde ich unter dem Mangobaum sitzen und auf alle meine Schüler*Innen warten...
Fotos: privat